Autor: René Mescheder
Datum: 10.01.2025
Kategorie: On Tour

Vom 10.-11.01. besuchten wir die Bucerius Law School in Hamburg für einen Workshop zum Thema „Legal Tech und KI in der juristischen Ausbildung“, den b{u}ilt gemeinsam mit dem Bucerius Center for Legal Technology and Data Science veranstaltete. An dem Workshop, der von Herrn Dr. Florian Skupin, dem Executive Director für Legal Technology an der Bucerius Law School, geleitet wurde, nahmen neben den b{u}ilt-Mitgliedern auch ca. 20 Studierende der Bucerius Law School teil.
Impulsvorträge zum Einstieg in die Thematik
Nach einigen einleitenden Worten des Präsidenten der Bucerius Law School, Prof. Dr. Michael Grünberger, bildeten vier Impulsvorträge von Referenten aus der Praxis den Auftakt des Workshops. Zuerst stellte uns Sven Störmann, Direktor des Learning Innovation Lab der Bucerius Law School, verschiedenste Tools vor, die das Lernen im Jurastudium erleichtern können. Im Mittelpunkt stand dabei dskript. Dies ist eine Lernplattform, die umfassende Skripte, Lernkarten, interaktive Fälle, Notizen und einen KI-Tutor für Jurastudenten bietet. Anschließend teilten Dr. Guido Christensen und Vincent Rodenbusch vom Hanseatischen Oberlandesgericht ihre Perspektive als Richter auf das Thema. Ihre Kernbotschaft: Man muss auch weiterhin Jura können! Auch wenn der Einsatz beispielsweise von KI-Agenten in Zukunft in der Hamburger Justiz realistisch erscheint, führt am soliden juristischen Werkzeugkasten kein Weg vorbei. Nachdem Tobias Pesch, Counsel bei White & Case, aufzeigte, wie Legal Tech in einer Großkanzlei genutzt wird, brachte uns Tim Platner als Gründer des Startups Legal Data Technology seine 10 Keypoints für den Aufbau eines Legal Tech Startups näher.
Studentisches Thesenpapier als Highlight des Workshops

Das Highlight des ersten Tages des Workshops war das Erarbeiten eines studentischen Thesenpapiers zum Thema „Legal Tech und KI in der juristischen Ausbildung“. In Kleingruppen stellten wir zahlreiche Thesen zu den spezifischen Kompetenzanforderungen an die juristische Ausbildung mit Legal-Tech-/KI-Blickwinkel, zu der praktischen Integration von Digitalisierungsinhalten in die juristische Ausbildung, zur Praxisnähe der juristischen Ausbildung, zur Chancengleichheit beim Lernen und dem Einfluss von Digitalisierung auf das Thema sowie zu ethischen und rechtlichen Herausforderungen von Legal Tech und KI auf. Schlussendlich vereinigten wir die zentralen 15 Thesen in einem gemeinsamen Thesenpapier.
Gemütlicher Ausklang am Hamburger Hafen

Nachdem wir uns mit Pizza gestärkt hatten, ließen wir den ersten Tag unserer Exkursion gemütlich im BLOCKBRÄU, einem Brauhaus am Hamburger Hafen, ausklingen. Hier konnten wir nicht nur den großartigen Ausblick auf den nächtlichen Hamburger Hafen genießen, sondern auch bei einem Bier die Studierenden der Bucerius Law School besser kennenlernen. Anschließend ging es für einen Teil der Gruppe weiter in eine Bar in der Nähe der Reeperbahn.
Tag 2 der Exkursion
Der zweite Tag des Workshops begann mit einem Vortrag von Simon Lobinger und Maximilian Volland von b{u}ilt zum Thema “Digitalisierung im Jurastudium”. Zunächst schaffte Simon einen Überblick zum gegenwärtigen Stand der Digitalisierung. Dabei zeigte er auf, über welche Medien man als Student Zugang zu juristischen Inhalten erhalten kann, wie und mit welchen Mitteln man effizient lernt und wie man den gelernten Stoff in der Klausur oder Hausarbeit abrufen kann. Als Vorteile des digitalen Lernens stellte er die örtliche und zeitliche Unabhängigkeit, das vernetztes Wissen, die automatisierte Wiederholung sowie das KI-gestützte Lernen und Arbeiten heraus. Anschließend erklärte Max, wie Large Language Models (LLMs) funktionieren und wie man mit ihnen das eigene Jurastudium organisieren kann, und wagte einen Blick in die Zukunft. Dabei betonte er abschließend jedoch, dass Legal Tech, KI und Co. uns auch zukünftig nicht ersetzen werden.
Daran schloss sich ein Prompting-Crashkurs von Herrn Robert Geislinger an. Er zeigte uns, wie ein Prompt aufgebaut sein sollte, wie LLMs sich verhalten und welche Grenzen sie aufweisen. Anschließend konnten wir das gelernte Wissen in die Tat umsetzen und versuchten, ChatGPT eine Lösungsskizze für einen Fall im Mietrecht generieren zu lassen.
Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Hamburg führte uns Herr Dr. Skupin über den Campus der Bucerius Law School und zeigte uns die beeindruckenden Lehr- und Veranstaltungsräume der Hochschule.
Wir bedanken uns beim Bucerius Center for Legal Technology and Data Science, insbesondere bei Herrn Dr. Skupin, sowie allen Referenten für den erkenntnisreichen Workshop und ein unvergessliches Wochenende!
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